StartPressemitteilung"Schwarzer Tag für den Verbraucherschutz"

„Schwarzer Tag für den Verbraucherschutz“

Verbraucherinnen und Verbraucher können künftig nicht mehr erkennen, ob Honig Pollen von gentechnisch veränderten Pflanzen enthält oder nicht. Getragen von den Stimmen konservativer und anderer Abgeordneter hat der Ausschuss für Umweltfragen, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit am Mittwochnachmittag den zwischen EU-Kommission, Parlament und Rat erzielten Kompromiss bestätigt, wonach Hersteller in Zukunft keine entsprechenden Angaben aufführen müssen.
"80 Prozent der Deutschen und rund zwei Drittel der EU-Bürger sind gegen genetisch veränderte Nahrungsmittel", so Birgit Sippel, SPD-Europaabgeordnete. "Die sozialdemokratische Fraktion hat dieser Stimmungslage Rechnung getragen und den schlechten Kompromiss abgelehnt. Das Abstimmungsergebnis ignoriert aber die Bedenken der Bürger und ist daher ein Schlag ins Gesicht für viele Verbraucher."
"Es ist ein schwarzer Tag für den Verbraucherschutz", zeigt sich Birgit Sippel enttäuscht. "Verbraucherinnen und Verbraucher wollen wissen, was bei ihnen auf den Tisch kommt. Ihnen dieses Recht zu nehmen, ist wirklich ungeheuerlich!"
Die Europäische Kommission hatte 2012 in einem Vorschlag zur Überarbeitung der bestehenden Richtlinie zu Produktion und Vermarktung von Honig Pollen als natürlichen Bestandteil von Honig festgelegt und nicht als Zutat. Das hat zur Folge, dass die Hersteller nicht mehr auf der Verpackung anzeigen müssen, ob der Pollen von gentechnisch veränderten Pflanzen stammt. Dabei hatte der Europäische Gerichtshof bereits 2011 entschieden, dass Honig, der GVO-Pollen enthält, immer entsprechend gekennzeichnet werden muss und deshalb nur als Zutat gelten kann. Diesen Richterspruch hat die EU-Kommission ignoriert. Trotz erbitterten Widerstandes seitens vieler Imker folgt das Ergebnis der letzten Verhandlungsrunde der Kommissionsposition.
"Es ist eine unglaubliche Frechheit von CDU und anderen Abgeordneten, sich derart von der Industrielobby beschwatzen und die Sorgen der Imker außer Acht zu lassen", so Birgit Sippel. "Leider sind sie damit durchgekommen. Hoffentlich werden sich die Verbraucherinnen und Verbraucher am 25. Mai bei der Europawahl daran erinnern!"

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