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„Die Fifa pfeift auf Menschenrechte““

Kritik aus dem EU-Parlament am Weltfußballverband

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Männer bestreitet heute ihr erstes WM-Spiel gegen Japan im Khalifa International Stadium in ar-Rayyan, westlich der Hauptstadt Doha. Das Europäische Parlament will sich am morgigen Donnerstagmittag mit einer Resolution zur Menschenrechtslage in Katar zur Fußball-WM 2022 positionieren.

Dazu mein Kollege Dietmar Köster aus dem Ausschuss für Menschenrechte im Europäischen Parlament: „Diese Fußball-Weltmeisterschaft der Männer ist aus menschenrechtlicher Perspektive eine Katastrophe, für die nicht zuletzt die Fifa verantwortlich ist.

In wenigen Minuten pfeift der internationale Fußballverband nicht nur das erste Spiel des deutschen Teams an, sondern auch gehörig auf die Rechte queerer Menschen. Höchste Achtung gebührt dem iranischen Team, das sich dem Singen der iranischen Nationalhymne verweigerte. Damit riskieren die Spieler nicht nur ihre eigene Sicherheit, sondern auch diejenige ihrer Angehörigen. Umso beschämender, dass die Mannschaften von Deutschland, der Niederlande, England, Belgien, der Schweiz, Wales, Dänemarks und Frankreichs vor den Drohungen der Fifa eingeknickt sind. Homosexuellen droht in Katar die Todesstrafe.

Seit ich neun Jahre alt bin, schaue ich mir die Fußball-Weltmeisterschaft der Männer an, für mich als Fan ein Highlight. Ich kann jedoch kein Spiel in WM-Stadien genießen, bei deren Bau mindestens 6500 Arbeiter*innen ums Leben gekommen sind. Im Menschenrechtsausschuss des EU-Parlaments konnte ich vor Kurzem den Arbeitsminister aus Katar persönlich fragen, wann Arbeitsmigrant*innen und ihre Familien volle und angemessene Entschädigungen erhalten. Daraufhin beschwerte sich der Minister, das Turnier in Katar sei die einzige WM, die boykottiert werde. Zynisch war sein abschließendes Statement, diese Weltmeisterschaft werde die beste der Fußball-Geschichte.“

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