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Alle Karten auf den Tisch!

Das Europäische Parlament pocht auf eine nachvollziehbare Besteuerung von Unternehmen. Große grenzüberschreitend tätige Unternehmen sollen künftig offenlegen, in welchem Land sie welche Gewinne erzielen und wie viele Steuern darauf entrichtet werden. Diese Forderung ist Teil der Neuregelung der sogenannten Aktionärsrechterichtlinie, zu der die Europaabgeordneten am Mittwoch in ihrer Plenarsitzung in Straßburg ihre Position festgelegt haben.

„Um Steuervermeidung von multinationalen Unternehmen wirksam zu bekämpfen, muss endlich Schluss sein mit der Geheimniskrämerei“, stellen Peter Simon und Sylvia-Yvonne Kaufmann klar, SPD-Europaabgeordnete und Mitglieder im TAXE-Sonderausschuss gegen Steuervermeidung. „Bei der Unternehmensbesteuerung müssen zukünftig alle Karten auf den Tisch. So wäre klar ersichtlich, ob Unternehmen in Steueroasen tatsächlich wirtschaftlich tätig sind oder ihre dortigen Niederlassungen nur zum Zweck der Steuervermeidung gegründet haben.“

„Im Kampf gegen Steuervermeidung und aggressive Steuerplanung steht und fällt alles mit der Transparenz“, unterstreicht Peter Simon, Sprecher der Sozialdemokraten im TAXE-Sonderausschuss. „Wenn klar ist, wo Unternehmen welche Steuern zahlen, wäre nicht nur offensichtlich, welche Länder mit Steuersparmodellen locken, sondern auch das Prinzip des duldenden Wegschauens der anderen EU-Mitgliedstaaten würde damit durchbrochen.“

Die Richtlinie hat zudem das Ziel, dass Aktionäre besser über die Unternehmen, in die sie investieren, informiert sind und mehr Beteiligungsmöglichkeiten erhalten. So sollen Aktionäre zum Beispiel alle drei Jahre die Höhe und Kriterien der Vergütung der Unternehmensleitung bestätigen können. Damit können die Aktionäre das Management dazu bringen, den Fokus mehr auf langfristigen Erfolg der Unternehmen zu legen.

„Die kurzfristige Profitmaximierung einiger Unternehmen war mitverantwortlich für das Entstehen der Finanz- und Wirtschaftskrise in Europa“, so Sylvia-Yvonne Kaufmann, Mitglied im für den Bericht zuständigen Rechtsausschuss. „Mehr Transparenz, mehr Beteiligung von Aktionären bei wichtigen Entscheidungen und mehr langfristige Investitionen sind wichtige Bausteine für einen nachhaltigen Unternehmenserfolg in Europa.“

Das Europäische Parlament tritt jetzt in die Verhandlungen mit Mitgliedstaaten und EU-Kommission ein, um eine Einigung über einen endgültigen Gesetzestext zu erzielen.

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